Nach Ansicht des Autors befindet sich die Währungsunion „in einer schon längst andauernden Krise.“ Darin besteht auch unter den Experten weitgehend Einigkeit. Anders sieht es mit den vorgeschlagenen Lösungsmöglichkeiten der Krise aus. Für den Autor wäre nach den detailreichen Analysen ein vorrübergehendes Ausscheiden Griechenlands aus dem Euroraum eine Option gewesen und verkraftbar gewesen.
Zudem setzt sich Gerhard Riehle mit dem Scheitern des Euros und die damit verbundenen Folgen auseinander. Die Worte von Angela Merkels und der Alternativlosigkeit zur Rettung des Euros sind zu geflügelte Worten geworden: „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa.“ Der Autor jedoch sieht in dieser „Merkel“-Doktrin eine gefährliche Gleichung.
Er sieht mit der Euro-Rettung ganz andere Kollateralschäden verbunden: den Verlust an Rechtstaatlichkeit und Demokratie.
In seiner Analyse stellt er fest, dass im Rahmen der Rettungsaktion gegen die gesetzlichen Säulen der Währungsunion verstoßen wurde, wie bspw. der Schuldenbremse, ohne dass es zu rechtlichen Konsequenzen für die beteiligten Akteure geführt hat. Auch bei der zweiten Säule der Währungsunion, dem Bail-out-Verbot gab es Regelverstöße und verschiedene Legitimierungsversuche. Beispielsweise setzt das Bail-out nach den Paragraphen erst bei Naturkatastrophen ein, was die Schulden in Griechenland ja nun wirklich nicht waren.
Nach der Lektüre hat man wenigstens ansatzweise die in Akronymen verkleideten Milliardeneinsätze etwas entwirrt.