Simulative Demokratie

Jedoch ist das Buch sehr ausgewogen und im zweiten Kapitel kommen auch Gegenpositionen zu Wort. Diese Positionen vertreten eine optimistischere Sicht und sehen ein hohes Anpassungspotenzial der demokratischen Institutionen, welches sich auch im Entstehen von sozialen Bewegungen und Volksabstimmungen zeigt.

Der Autor kommt in seiner   kritischen und fundierten Analyse zu dem Ergebnis, dass weder das „Klagelied über die Krise und das Ende der Demokratie noch die hoffnungsvollen Erzählungen“ wirklich zielführend sind.

Mit dem Begriff der postdemokratischen Wende führt er schließlich die Erzählung vom Ende der Demokratie und der bevorstehenden Erfüllung zusammen.

Aktualität bekommt dieses Buch auch durch die entstandene Debatte um den Kommissionspräsident nach den Europawahlen. In der Europapolitik wird sichtbar, dass sich Entscheidungsprozesse sich immer weiter von den demokratisch legitimierten Institutionen wegbewegen.

Der Autor hat mit dem Buch einen gelungenen Beitrag zur deskriptiven-analytischen Demokratieforschung vorgelegt. Es war ihm jedoch kein Anliegen, konkrete Handlungsempfehlungen daraus abzuleiten.

 

Erschienen bei Suhrkamp