Lydia Haustein geht in ihrem Buch Global Icons unter anderem der Frage nach, was Ikonen für die Globalisierung der Massenkommunikation und Kommerzialisierung bedeuten. Das Buch nähert sich mit der Betrachtung von Ikonen dem Phänomen der Globalisierung.
Sie stellt fest, dass globale Bilder bei der Übersetzung in anderen Kulturen oder politischen Systemen gespiegelt, passend gemacht und mit lokalen Traditionen verbunden werden. Der Begriff der Ikone erfährt seit einigen Jahren eine inflationäre Verflachung, und ihm werden die unterschiedlichsten Bedeutungen zugesprochen. Einstimmigkeit herrscht allenfalls darüber, dass Ikonen sich aus einem globalen Bilderstrom herausheben und ein Massenpublikum eher emotional als intellektuell beeinflussen. Einige Bilder verbreiten sich millionenfach und dringen weltweit tief in kulturelle Gedächtnisse ein. Die Medialisierung der Kulturen suggeriert fälschlich einen Modus von Nähe, der nicht nur im politischen Krieg der Bilder nach dem 11. September seinen Höhepunkt erreicht.
In permanenten Wiederholungschleifen setzten Stunden nach der Tat nur wenig veränderte Momentaufnahmen einen kaum mehr umkehrbaren Prozess in Gang. Durch einen overkill der Bilder konnte in einer ersten Stufe zwischen dem eigentlichen Ereignis und seinem Bild nicht mehr unterschieden werden. Ikonen werden nach Hausteins These ebenso häufig zufällig gefunden wie gezielt produziert. Die politischen oder kulturellen Ikonen strukturieren ein mediales all over .
Ikonen selbst sind sowohl Botschaften als auch Mittler von Botschaften und erweisen sich als Fundament der Identitätsfindung. Willy Brandts Kniefall am Mahnmal des Ghetto-Aufstandes in Wahrschau beschleunigte die große Politik.
Ikonen leben durch ihre massenhafte Verbreitung und die Betonung inhaltsloser Oberflächen. Sie sind als Projektsionsfläche für fast alle intendierten Inhalte geeignet.
Das Original tritt hinter seine populäre Verbreitung durch Kopie und Reproduktion zurück, ein Grundsatz, den sich die internationale Aneignungskunst mit zunehmender Tendenz zunutze macht.
Das so genannte Infotainment bildet nicht nur die größte Industrie der Welt, sondern erweist sich als wichtigsten Bildgenerator, der die unentzifferbare Vielstimmigkeit der Diskurse hervorruft.
Wenn Ikonen schlaglichtartig komplexe Situationen vor Augen führen, treten sie in einen Wettstreit mit der Sprache. Bilder sollen Ideen adäquater darstellen können als Sprache allein. Sie bedienen sich der Verwobenheit von Text und Bild. Die Macht der Ikonografie konstruiert erst das öffentliche Bild, welches mächtiger sei als der Gegenstand, den es abbildet.
Obama 2009 in Berlin. Globale Bilder werden passend gemacht. 2009 hat der amerikanische Präsident Barack Obama das Rennen um globale Aufmerksam gewonnen.