Das Gefühl des Augenblicks

 

Das empfehlenswerte Buch von dem bekannten Dokumentarfilmer Thomas Schadt richtet sich an
angehende Dokumentarfilmer. Mittlerweile ist er Professor an der Filmakademie Baden-Württemberg und vermittelt seine Erfahrungen an die angehenden Filmemacher.

Er berichtet aus der Praxis und aus seinen realisierten Dokumentarfilmen, wie Wall Street – Ein Film über Geld, Berlin: Sinfonie einer Großstadt und Eiserne Engel- Luftrettung in Deutschland, um nur eine kleine Auswahl seiner umfangreichen Filmografie zu nennen, auf die er in seinem Praxishandbuch Bezug nimmt.
Sein Buch teilt sich grob in drei Teile ein: Einen theoretischen Teil, einen Praxisteil. In seinem dritten Teil Nichts ist spannender als die Realität geht er auf die Verantwortlichkeiten gegenüber der Realität ein und stellt dar, wie wichtig es als Dokumentarfilmer ist, das Wechselspiel zwischen gefilmter und gelebter Realität zu unterscheiden.
Betrachtungen zur Dramaturgie, zur Gattung des Dokumentarfilms, zur Wahrheit und Wirklichkeit, zur dokumentarischen Glaubwürdigkeit und zu richtigen und falschen Bildern finden sich im theoretischen Teil. Dabei stellt Thomas Schadt in seinen theoretischen Ausführungen immer wieder praktische Bezüge zu seinen eigenen Filmen her oder verweist auf Zitate anderer Filmschaffenden und Fotografen.

Das schöne und interessante für jeden angehenden Dokumentarfilmer sind die authentischen Einblicke und Fragestellungen, mit denen jeder Dokumentarfilmer im Laufe seines Schaffens konfrontiert wird. Am Beispiel seiner eigenen Filme zeigt er auf, wie er zu einer für das Filmthema geeigneten Dramaturgie, Bildsprache oder zu den geeigneten Protagonisten kommt.
Es ist kein Lehrbuch im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr ein Einblick in das Schaffen und die Konfrontation mit vielen Fragestellungen, die einen als Dokumentarfilmer immer wieder aufs Neue begegnen.