Das Leben des Vernon Subutex

Es war ein bereichernder Theaterbesuch in der Schaubühne Berlin. Auf jeden Fall ist das Stück von Thomas Ostermeier sehr empfehlenswert. Es war ein sehr berührender Theaterbesuch. Es ist etwas schwierig den Theaterabend zusammen zu fassen, weil das Theaterstück, welches auf dem Roman von Virginie Despentes basiert, sehr viele verschiedene Ebenen auffächert. Die Hauptfigur, Vernon Subutex (wunderbar gespielt von Joachim Meyerhoff) befindet sich in einer schweren sozialen Abstiegssitutation.

Foto: Thomas Aurin

Er muss seinen Schallplattenladen aufgeben und geriet so in eine soziale Abwärtsspirale, an dessen Ende er seine Wohnung verliert. Der Anfangsmonolog mit sozialkritischen Beschimpfungen aller Art, ist teilweise ironisch und humorvoll, teilweise auch sehr zynisch und verzweifelt. Es hat etwas von Galgenhumor. Subutex steht mit dem Rücken an der Wand. Mit dem Eingangsmonolog kommt man dem Protagonisten sehr nahe, welcher durch den Verlust des Plattenladens immer mehr auch in eine Isolation und Verzweiflung triftet. Die Drehbühne symbolisiert beeindruckend das chaotische und zynische Beziehungskarussell, in das er sich in der Not heraus begibt.

Das Stück hat sehr viele humorige und witzige Elemente. Die meist desillusionierten Personen agieren oft auch mit einem humorigen Zynismus.

Es werden in dieser Stück über die verschiedenen Notunterkünften, in den der Akteur hineingerät verschiedene Problemfelder mit aktuellen Bezügen angetippt: Drogenabhängigkeit, heranwachsende Nazis, Transsexualität, häusliche Gewalt, soziale Ungleichheit etc.

Auffallend war auch das komödiantische Talent des unfreiwilligen Gastgebers Patrice (gespielt von Thomas Bading).

Foto: Thomas Aurin

 

 

 

 

 

 

 




Wunderbar passend zu dem Stück fügt sich auch die Punkrockband ein, die kraftvoll die Szenerie zusätzlich auflädt.

Foto: Thomas Aurin

Am Schluss wird das Stück doch sehr traurig. Als er dann schlussendlich alle Freunde verliert und sein Leben auf der Straße fristet, empfinden wir große Sympathie mit dem Menschen, der jeglichen Halt und jegliche Geborgenheit verloren hat.

Die Inszenierung hat Kraft, Tempo, berührendes und auch den Humor der Verzweiflung. Der Hauptdarsteller präsentiert sich als Überlebensartist auf dem Seil über dem Abgrund, teilweise mit derbem Charme und Komik und etwas störrisch. Es schwingt in dem Stück auch eine anarchische Revolte an, ein revolutionärer Protest.