Die ehemalige Industriehalle des Kraftwerks Berlin – mit ihren kathedralenhaften Höhen von 20 Metern und dem hallenden Echo vergangener Maschinen – wird bei Laure Prouvost zur Bühne einer kosmischen Mystik. Ihre Installation „We Felt a Star Dying“ nutzt den Raum wie einen Resonanzkörper: Videoinstallationen projizieren flirrende Partikelwolken an die Backsteinwände, während schwebende Skulpturen wie Relikte einer zerfallenden Galaxie wirken.
Mit *„We Felt a Star Dying“* schafft Laure Prouvost eine eindrucksvolle und vielschichtige künstlerische Übersetzung quantenphysikalischer Konzepte in eine sinnlich erfahrbare Welt. Die gezeigte Installation, wie auf dem Bild zu sehen, wirkt wie ein außerirdisches Objekt: organisch, zerfasert, durchleuchtet von geheimnisvollen Lichtern – ein Fragment des Kosmos, das gleichzeitig hypertechnologisch und zutiefst menschlich erscheint.
Prouvosts Werk verwandelt die industrielle Kargheit in eine bizarre Unterwasserwelt der Wahrnehmung. Laserstrahlen zerschneiden die Dunkelheit wie Quantenfluktuationen, während organische Materialien – zerfranstes Metall, Glas, textile Fäden – an DNA-Stränge oder Sternenstaub erinnern. Die Raumgestaltung spielt mit Perspektiven: Von der Kranbrücke aus wirkt die Installation wie ein mikroskopischer Organismus; aus der Nähe entfaltet sie sich als labyrinthisches Nervensystem.
Die lichte Höhe der Halle lässt die Installation atmen wie ein lebendiges Wesen. Bewegte Lichtreflexe tanzen über den Boden, als würden sie von unsichtbaren Feldern gelenkt – eine Reminiszenz an quantenphysikalische Nicht-Lokalität. Wer durch den Raum schreitet, spürt die Spannung zwischen Schwere und Leichtigkeit: Die schwebenden Elemente scheinen jeder Gravitation zu trotzen, während die Raumgestaltung mit vertikalen und horizontalen Linien eine unsichtbare Ordnung suggeriert.
Prouvosts künstlerischer Zugang basiert auf einer poetischen Vision von Quantenphysik. Die Installationen sollen uns an den Ursprung des Universums und an die Grenzen unseres Bewusstseins führt. Sie verknüpft das scheinbar kalte, abstrakte Feld des Quantencomputings mit Emotion, Erinnerung und Intuition. Ihre Arbeit ist damit auch ein Kommentar zur Technologisierung unseres Denkens – sie bremst bewusst, entschleunigt, gibt Raum für das Nicht-Rationale.